Restaurierung des Erdkugelkreuzes – update

Erdkugelkreuz – © E. Rensen

Das sogenannte Erdkugelkreuz – Standort am Ortseingang von Holzlar, von Bechlinghoven kommend linker Hand, am Beginn des Fußweges entlang des Mühlenbaches in Richtung Lidl-Markt – zeigt im Holz an der Verschraubungsstelle der Bodenhülse Fäulnisschäden, die behoben werden müssen. Das Kreuz wurde daher am Dienstag, den 1. März um 18.00 Uhr durch Mitarbeiter der freiwilligen Feuerwehr Holzlar aus seiner Verankerung gehoben und zur Werkstatt des Tischlermeisters, Marcus Wald, Broichstraße, Gewerbegebiet Beuel, transportiert. Dort wird es fachmännisch restauriert und nach Abschluss der Arbeiten wieder an den alten Standort verbracht.

Das Erdkugelkreuz gehört mit 3 weiteren Kreuzen (Ökumenekreuz, Paul-Langen-Kreuz, Arche-Noah-Kreuz; letztere stehen alle an der Paul-Langen-Straße) zu den Kreuzen, die die Holzlarer 1994 zur 600-Jahrfeier, gleichsam als Geburtstagsgeschenk erhalten haben. Sie zählen zu den 7 traditionellen Fußfallkreuzen in Holzlar. Das Erdkugelkreuz ist Nachfolger des früher in der Nähe befindlichen „kröks op de burbank“. Die am alten Bachufer des Mühlenbaches gelegene „Burbank“ war zu Zeiten der „Honschaftsverfassung“ Versammlungsort der „HOLZLARER GEBUREN und NACHBARN“. Dreimal im Jahr – Mitte März, Christi Himmelfahrt und Sonntag vor Allerheiligen – traf sich die “Nachbarschaft“ zum „Geding“, um Beschlüsse für die Honschaft zu fassen und Recht zu sprechen. Einzelheiten nachzulesen bei Cramer/Thiebes im Weistum von 1646!

Kam das „Holzlarer Geding“ mit einem Rechtsproblem nicht zurecht, holte es sich Rat“ beim Gericht der Honschaft Hangelar und ließ die Erkenntnis des Nachbargerichtes aus Hangelar in den eigenen Richtspruch einfließen.

Der Mendener Heimatforscher Engelbert Scheiffarth geht davon aus, dass seinerzeit sogar lokale Heiratsabsichten vom „Geding“ vor der kirchlichen Trauung genehmigt werden mussten. Die Uranfänge einer kommunalen Standesamtsverwaltung?

Der heutige Standort des „Erdkugelkreuzes“ stimmt nicht mehr mit dem alten Standort des „Burbankkreuzes“ überein. Letzterer befand sich wohl unmittelbar an der Einmündung des Finkenweges neben dem seinerzeit bestehenden Bachbett des Mühlenbaches. Das Bachbett wurde jedoch zur Realisierung eines Bebauungsplanes in Richtung Bechlinghoven verlegt, da befindet es sich noch heute.

Für die 7 Fußfallkreuze in Holzlar gibt es Verantwortlichkeiten, die auf Regelungen aus dem Jahr 1994 zurückgehen. So ist der Bürgerverein Holzlar zuständig für den Unterhalt und die Pflege des Ökumenekreuzes Ecke Holzlarer/ Paul-Langen-Straße und besagtes Erdkugelkreuz.

Die Ornamentierung der meisten Fußfallkreuze entspricht natürlich nicht der Symbolik, mit der die „Erstkreuze“ versehen waren. Neue Symbole thematisieren neue theologische Erkenntnisse.

Bericht: Hans Luhmer

Die vier Wegekreuze als Geschenk zur 600 Jahrfeier im Jahre 1994 (Fotos aus 2021/22, © E. Rensen)